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Bokokoéra in Banikoara, Benin

Über Benin

Afrikas Probleme sind vielfältig: Krankheiten, Hungersnöte, Wassermangel, politische Unruhen und Korruption. Weltweit haben ungefähr 900 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Unzureichende Trinkwasserversorgung ist in vielen Ländern die Hauptursache für viele Krankheiten und Todesfälle.

Auch Benin hat mit diesen Problemen zu kämpfen. Benin gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Ein grosser Teil der rund zwölf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner leiden laut Weltbank unter starker Armut. Auf dem «Index der menschlichen Entwicklung» belegt das westafrikanische Land an der Grenze zu Togo, Burkina Faso, Niger und Nigeria den Rang 163 von 189. Die Bevölkerung wächst rasch und die Infrastruktur ist oft in sehr schlechtem Zustand.

Nach wie vor haben etwa 20 Prozent der Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In den ärmsten Gemeinden des dünn besiedelten und schlecht erschlossenen Departements «Alibori» im Norden von Benin leidet sogar jede dritte Familie unter fehlendem sauberem Trinkwasser. Das Wasser, das die Einwohner in diesen Regionen oft aus offenen Wasserlöchern und Flüssen schöpfen, ist häufig kontaminiert und kann schwerwiegende Infektionskrankheiten verursachen. Die Folge davon ist, dass jedes Jahr tausende Kinder sterben, was vermeidbar wäre. Zudem werden viele Kinder wegen mangelnder Hygiene an den Schulen nicht in den Unterricht geschickt, was Ihre Aussichten auf eine intakte Zukunft massiv reduziert.

Die Stiftung VIVES leistet einen Beitrag zu einer verbesserten Lebenssituation und damit das Schaffen von Aussicht auf eine bessere Zukunft für benachteiligte Familien und Schüler durch den Zugang zu sauberem Wasser.

Bild Benin

Unsere Wasser-Projekt Bokokoéra in der Gemeinde Banikoara (Region Alibori)

In Benin wurden bis vor kurzem vor allem die dicht besiedelten Regionen des Südens mit Wasserversorgungen ausgestattet. Unser Projekt konzentriert sich auf Gemeinden im bitterarme Departement Alibori im Norden. Diese Gegend ist sehr trocken und ein Grossteil der Bevölkerung hat keinen Zugang zu Trinkwasser und sanitären Anlagen. Selbst Familien, die ihr Wasser von einem Brunnen oder einer Zapfstelle beziehen, konsumieren oft bakteriell verunreinigtes Wasser. Schuld daran sind die fehlende Aufbereitung des Wassers und unzureichende Hygienepraktiken.

Besonders prekär ist die Situation oft an Schulen und die Hygiene-Bedingungen sind oftmals katastrophal. Deshalb werden Kinder teilweise von den Eltern nicht in die Schule geschickt, und sie verpassen damit wichtige Grundlagen für Ihre Ausbildung. Zudem werden Schulkinder oft schon sehr früh morgens zu entfernten Wasserstellen geschickt, um Wasser zu holen. Deshalb verpassen sie einen Teil des Unterrichts oder sind im Unterricht schläfrig. Unser Projekt verbessert den Zugang zu Wasser und Sanitäranlagen und unterstützt die Bevölkerung und speziell die Kinder an den Schulen bei der Verbesserung ihres Hygieneverhaltens.

Bild Benin

Die Primarschule in Bokokpéra gehört zur Gemeinde von Banikoara im Departement Alibora. Sie hat sechs Schulklassen mit etwa 220 Schülerinnen und Schüler, die von je drei Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet werden. Was noch fehlte war eine eigene Trinkwasserquelle.

Der Schulleiter berichtete, dass es zu den Aufgaben der Mädchen gehört, Wasser zu holen, weshalb sie fast immer zu spät zum Unterricht erscheinen. Der Andrang am Brunnen sei sehr gross und so stehen sie lange an und verpassen dadurch wichtigen Schulstoff. Während die Mädchen Wasser holen, kümmern sich die Jungs um die Pflege des Schulgartens und die Reinigung der Latrinen. Das herangetragene Wasser nutzen die Kinder fürs Händewaschen, zur Bewässerung des Schulgartens oder auch für die Schulkantine.

Klassenzimmer der Schule Bokokoéra
Klassenzimmer der Schule Bokokoéra

Die Geschichte der öffentlichen Grundschule Bokokpéra zeigt eine Gemiende, die unter schwierigsten Bedingungen lebt, was den Zugang zu Wasser und sanitären Anlagen betrifft. Der Dorfvorstehen Moussa Soumanou schilderte die Situation vor dem VIVES Brunnenbau folgendermassen: «Unser Dorf verfügte über zwei offene Brunnenstellen, die von Oktober bis Mai jedoch versiegten. Während dieser acht Monate hatten die Dorfbewohner und die Schule nur Wasser von äusserst schlechter Qualität, da es sehr schlammig war. Unsere Vorstösse bei der lokalen Verwaltung fruchteten leider nicht. Das Dorf mit etwas mehr als 1‘300 Einwohnern erhielt deshalb keine eigene sichere Wasserquelle und fühlten sich gegenüber den Behörden ziemlich hilflos.» Schuldirektor Ali Salifou fügt an: «Die nächste Wasserstelle mit Wasser von besserer Qualität lag in der Nachbarsgemeinde. Das Beschaffen von Wasser von dort hätte sich als äusserst zeitaufwändig erwiesen. Dadurch hätten die Schülerinnen und Schüler täglich mehrere Unterrichtsstunden verpasst und kaum Zeit zum Lernen gehabt. Dieser schwierige Zugang zu sauberem Wasser verunmöglichte es uns bisher, Aktivitäten wie regelmässiges Händewaschen, Gartenarbeit oder den Unterhalt von Latrinen systematisch zu gewährleisten.»

Ali Salifou, Direktor der Primarschule, nimmt freudig Wasser aus der realisierten Wasserstelle auf seinem Schulgelände
Ali Salifou, Direktor der Primarschule, nimmt freudig Wasser aus der realisierten Wasserstelle auf seinem Schulgelände

Die 60-jährige Bah-Sabi Bana Sikergui, Leiterin der Frauengruppe im Dorf und Mutter sowie Grossmutter mehrerer Kinder und Enkelkinder, erzählt rückblickend: «Auf der Suche nach fruchtbarem Ackerland liessen die ersten Menschen sich hier nieder. Der Grossvater meines Ehemannes war einer von ihnen. Sie versorgten sie sich vom Fluss, der durch das Dorf fliesst. Diese Wasserquelle trocknete damals nicht aus. Leider konnte der Fluss den steigen- den Bedarf der Bevölkerung mit der Zeit nicht mehr decken, da sich immer mehr Menschen niederliessen. Heute trocknet der Fluss aus, sobald die Regenzeit zu Ende ist. Wir mussten deshalb jeweils sehr früh um vier Uhr morgens mit Wasserholen beginnen. Wir versammelten uns am ungeschützten Dorfbrunnen, um ans wenige Wasser zu gelangen. Dies führte auch oftmals zu Streit, weil das Wasser nicht für alle reichte.»

Bah-Sabi Bana Sikergui erntet von den anderen Frauen «Standing Ovations», als sie am neuen Brunnen Wasser holt.
Bah-Sabi Bana Sikergui erntet von den anderen Frauen «Standing Ovations», als sie am neuen Brunnen Wasser holt.

Ein Traum wurde wahr: Mit der Einweihung des neuen VIVES Brunnen auf dem Gelände der Dorfschule ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Bah Sabi Raoul, Primarschüler im zweiten Jahr und Enkel von Bah-Sabi Bana Sikergui, kann seine Freude kaum verbergen. Mit einem Strahlen füllt er seinen kleinen Eimer mit frischem sauberem Wasser. Wir fragen ihn, wie er sich dabei fühlt: «Dieses Wasser ist so weich», erzählt er mit einem breiten Grinsen.

Bah Sabi Raoul, Schüler von Bokokpéra, freut sich über das Wasser.
Bah Sabi Raoul, Schüler von Bokokpéra, freut sich über das Wasser.

Die Stiftung VIVES realisierte dieses Projekt zusammen dem Rotary Club Wil. VIVES bedankt sich herzlich für das grosse Engagement des Rotary Club Wil. Dank diesem Engagement haben nun viele Familien eine Aussicht auf eine bessere Zukunft!

Zur Stiftung VIVES

Im Jahr 2009 initiierten Roger Harlacher und Ronald Haug die Idee von VIVES. Zuerst realisierten sie als Privatpersonen Wasser-Projekte in Senegal. Fünf Jahre später gründeten sie die Stiftung VIVES, um benachteiligten Kindern und Familien Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen. VIVES – weil Wasser Leben und die Grundlage für eine Zukunft ist!

Das Hauptanliegen der Stiftung VIVES ist es, die Lebensbedingungen der Menschen in den ärmsten Regionen der Welt und vornehmlich Afrika zu verbessern. Für diese benachteiligten Kinder und ihre Familien soll durch den Zugang zu sauberem Wasser auch die Aussicht auf eine bessere Zukunft geschaffen werden. Besonders wichtig ist uns neben der Versorgung mit sauberem Wasser und der Schaffung von Sanitäranlagen in Schulen auch die damit verknüpfte Hygieneerziehung, damit die Schulkinder ihr neu erworbenes Wissen in ihre Familien und Dorfgemeinschaften tragen können. Das Ganze ist ein Kreislauf, denn ohne Wasser und Hygienemassnahmen können Kinder den Schulunterricht oftmals nicht besuchen. Dadurch fehlt ihnen dann eine der wichtigsten Grundlagen für eine bessere Zukunft.

Die Stiftung VIVES konnte bisher gegen 40 Wasser-Projekte realisieren. Diese wurden mehrheitlich in Afrika umgesetzt.

VIVES Wasser, Mineralwasser