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Lètè (Gemeinde Ségbana), Ort Benin

Durch unseren Brunnenbau schufen wir an der Schule Lètè der Gemeinde Ségbana für 202 Schüler Zugang zu sauberem Wasser. Eine Trinkwasserstelle gab es bisher an der Schule nicht. Im Dorf selbst gibt es zwei Wasserpumpen, von denen eine stillgelegt ist. Die funktionstüchtige Pumpe liegt aber etwa einen Kilometer von der Schule entfernt. Von unserem Brunnen können neben den Schülern auch das Schulpersonal und die Dorfbevölkerung profitieren.

Der Fokus unseres Projektes in Lètè liegt nicht nur auf dem Zugang zu sauberem Wasser, sondern auch auf dem Kennenlernen und Anwenden von Hygienemassnahmen. Dieses neu erlernte Wissen tragen die Schulkinder anschliessend in ihre Familien und in die Dorfgemeinschaften. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Wasser- und Sanitärversorgung und fördern in den Dörfern und Weilern die Hygiene. Ausserdem setzen wir uns im Rahmen dieser Projekte dafür ein, lokales Wissen rund um den Bau und den Unterhalt von Brunnen und Toiletten sowie die Bedeutung und die Nutzung von Sanitär- und Hygieneprodukten zu vermitteln. Dank des so Erlernten und der Bildung eines lokalen Wasserkomitees können die Gemeinschaften und Familien ihre Infrastruktur längerfristig selber unterhalten und ausbauen.

Der Zugang zu sauberem Wasser, zu Toiletten und Handwaschanlagen trägt dazu bei, eine gesunde Lernumgebung für die Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Dies ist einer der wichtigsten Faktoren für eine sichere Bildung der Kinder. Leider haben jedoch nach wie vor viele Schulen keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Ein Bericht von Alia Kassim, einer Schülerin aus Lètè:

Die Geschichte von Alia Kassim, einer 11-jährigen Schülerin der Ecole Primaire Publique de Lètè in der Gemeinde Ségbana, steht stellvertretend für Tausende von Schülerinnen und Schülern, die immer noch kein Trinkwasser, sauberes Wasser fürs Kochen in den Schulkantinen, zum Händewaschen und für den Toilettengang haben. Alia ist das zweite von drei Kindern und zog vor drei Jahren mit ihrer Mutter nach Lètè, nachdem ihr Vater in einem Nachbarbezirk der Gemeinde Ségbana verstarb. Alia trifft auch an ihrem neuen Wohnort die gleiche Situation an: Die Schule hat keine Wassser-Pumpe. Sie besucht die zweite Klasse der Primarschule. Zu Hause unterstützt Alia ihre Mutter tatkräftig im Haushalt. Eine ihrer Hauptaufgaben ist es, Wasser am Pump-Brunnen zu holen. «Wir haben das Glück, dass eine Wasserstelle nicht weit von zu Hause entfernt ist. Morgens, bevor ich zur Schule gehe, und abends so gegen 17 Uhr, wenn wir uns auf den Heimweg machen, helfe ich meiner Mutter, Wasser zu holen.» Der Pump-Brunnen befindet sich etwa achthundert Meter von der Schule entfernt. Das klingt nach einer kurzen Distanz. Aber es hat so viele Menschen, dass es nicht gelingt, das Dorf rechtzeitig mit ausreichend sauberem Wasser zu versorgen. Dieses Wasser ist für den Einsatz zu Hause wie auch zum Mitnehmen in die Schule bestimmt. «Wir bringen alle eine bestimmte Menge Wasser mit in die Schule. Dieses brauchen wir in der Kantine, waschen damit unsere Hände, trinken es und manchmal brauchen wir es auch für die Bewässerung unseres Schulgartens», erzählt sie weiter. Allerdings ist es nicht einfach, morgens Wasser an der Pumpe zu holen. «Ich stehe sehr früh auf am Morgen. Und ich komme trotzdem zu spät zur Schule», erzählt Alia.

Alia Kassim, Schülerin
Alia Kassim, Schülerin

Im Jahr 2021 haben wir auf dem Schulgelände eine solarbetriebene, autonome Wasserstelle gebaut, die der Schule und der Gemeinde dient und die Situation für die Familien nachhaltig verbessert. Bei der Übergabe der neuen Wasserstelle herrscht in der Bevölkerung grosse Freude. Hier einige Stimmen aus Lètè:

«Dieser Zugang zu Wasser war für uns wirklich nötig. Sauberes Wasser ist für die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler von grosser Wichtigkeit. So können wir Krankheiten vermeiden und den Eltern ein gutes Gefühl vermitteln. Denn sie vertrauen uns ihre Kinder an. Uns liegt das Wohlergehen der Schülerinnen und Schüler sehr am Herzen. Da wir jetzt Zugang zu sauberem Wasser haben, sind neu auch andere Eltern motiviert, ihre Kinder an unsere Primarschule zu schicken, was mich sehr freut.» erzählt Robert Houalagbe, Lehrer an der Primarschule. Mit einem grossen Strahlen in den Augen ergänzt er: «Wir gewinnen auch wertvolle Zeit für den Unterricht. Bisher mussten die Kinder zuerst Wasser holen und konnten dadurch nicht am Unterricht teilnehmen. Aber das ist jetzt anders.»

Diese Freude am neuen Zugang zu Wasser macht nicht nur die Schülerinnen, Schüler und Lehrer glücklich, sondern erfüllt auch die hohen Erwartungen der Eltern und der anderen Gemeindemitglieder. Loukman Ourou Seme, Schulsekretär in Lètè, erzählt stolz: «Heute ist ein grosser Festtag für uns. Ich danke allen Beteiligten von ganzem Herzen, dass dieses Projekt Realität wurde».

Robert Houalagbe, Primarschullehrer
Robert Houalagbe, Primarschullehrer
Loukman Ourou Seme, Schulsekretär
Loukman Ourou Seme, Schulsekretär
 

Auch Alia Kassim, die 11-jährige Schülerin, die wir letzten Herbst kennengelernt haben, strahlt übers ganze Gesicht. «Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir an unserer Schule nun sauberes Wasser haben. Das heisst, wir werden nicht mehr krank», erzählt sie stolz. Alia ist der Erfüllung ihres beruflichen Traums einen Schritt nähergekommen: Sie kann pünktlich und regelmässig zur Schule gehen und daran arbeiten, eines Tages Dorflehrerin zu werden. Alia ist sehr glücklich über den neuen Zugang zu Wasser auf dem Schulgelände. Und auch die Kolleginnen und Kollegen von Alia freuen sich über den neuen Zugang zu Wasser. 

Die Stiftung VIVES realisierte dieses Projekt in Zusammenarbeit mit Helvetas in Benin.

Gruppe Kinde
VIVES Wasser, Mineralwasser